23.04.2024
Am 19. März 2024 hat sich der Grosse Rat, entgegen dem Antrag des Regierungsrats und eher überraschend, mit 74 zu 61 Stimmen für die Beibehaltung des dualen Polizeisystems ausgesprochen. Im ersten Stadtratsbeitrag des Intranets erläutert Vizeammann und Ressortvorsteher Sicherheit und Verkehr, Walter Jucker, weshalb dieser Entscheid ein Freudentag für ihn und die Gemeinden im Allgemeinen ist.
Hinter dem eher technischen Begriff «Duales Polizeisystem» verbirgt sich eine kluge Aufteilung der Polizeikräfte in eine Kantonspolizei für Kriminalitäts- und Verkehrsdelikte sowie 15 Regionalpolizeien (Repols) für die lokale Sicherheit. Unter «lokaler Sicherheit» versteht man primär die präventive Präsenz von uniformierten Kräften in den Wohn- und Gewerbegebieten, das Aufrechterhalten von Ruhe und Ordnung sowie die Überwachung des ruhenden Verkehrs. Das Aufgabengebiet der Regionalpolizeien ist aber viel umfassender. So erteilen die speziell ausgebildeten Verkehrsinstruktoren der Repol Unteres Fricktal fast 400 Lektionen Verkehrsunterricht an Kindergartenkinder sowie Schülerinnen und Schüler der 1. bis 4. Klasse. In den höheren Klassen wechseln die Themen zum Umgang in sozialen Medien, Sexting, Mobbing etc. Im ganzen Bezirk werden auch jährlich gegen 100 Betriebe unangemeldet überprüft, ob sie Alkohol oder Zigaretten an Jugendliche verkaufen.
Im Weiteren führt unsere Repol über 300 Schuldnerinnen und Schuldner den Betreibungsämtern zu, zieht gegen 200 Nummernschilder ein und rapportiert um die 700 Einvernahmen für verschiedenste Amtsstellen. Die Einvernahmen bilden die Grundlage für die Ausstellung von Strafbefehlen. Im Schnitt wird unsere Repol auch wöchentlich zu je zwei Fällen von häuslicher Gewalt und fürsorglicher Unterbringung gerufen. Damit die gesetzlichen Vorschriften auch eingehalten werden, braucht es auf die Sicherheitslage und die lokalen Begebenheiten abgestimmte Kontrollen.
Es versteht sich von selbst, dass es für die lokale Sicherheit vertiefte Ortskenntnisse, Wissen um neuralgische Punkte sowie Charaktere von «Wiederholungstätern» braucht. Die Polizeikräfte sollten auch lokal verwurzelt und nicht nur von Aarau entsandt sein. In unserem Bezirk verfügt jede Gemeinde über eine eigene Ansprechperson im Repolkorps. Damit ist eine Nähe zu den Auftraggebenden vorhanden, die sich ein kantonales Korps niemals erarbeiten könnte. Da unsere Repol im selben Gebäude arbeitet wie die Kantonspolizei ist die Zusammenarbeit untereinander kameradschaftlich und unkompliziert. Dies ist wichtig, weil beide Korps häufig gemeinsam im Einsatz sind.
Zum Schluss untermauert Vizeammann Walter Jucker das geschriebene mit folgender Erfolgsgeschichte des Jahres 2023.
Im Jahr 2022 wurden im Bezirk
366 Fahrräder gestohlen, also ziemlich genau eines pro Tag! Die Repol setzte sich zum
Ziel, diese Zahl im 2023 zu halbieren. Dies ging natürlich nicht ohne
Massnahmen. Eine Auswertung der Diebstähle zeigte, dass Veloparkplätze rund um
die Bahnhöfe besonders gefährdet sind. Daher wurde in Zusammenarbeit mit der
Kanzlei und der Sektion Informatik eine Videoüberwachung der Veloständer bei
der Datenschutzbeauftragten des Kantons beantragt. Kamerastandorte,
Überwachungssektoren, Datenerhebung und Auswertung, aber auch das Löschen der
Aufzeichnungen nach 7 Tagen mussten beschrieben werden. Die Anstrengungen
wurden belohnt. Mit Hilfe der korpsinternen Personenkenntnisse, aber auch
mit Hilfe der Partnerorganisationen in Rheinfelden Baden, konnten mehrere
Tätergruppen identifiziert werden. Eine Analyse der bestehenden Veloständer zeigte,
dass sie zum Sichern der Velos ungeeignet sind. Zusammen mit der Bauabteilung
evaluierte die Repol neue Ständer, die moderne Anforderungen an die
Befestigungstechnik und den Nutzungskomfort erfüllen. Gemeinsam wurde das Ziel fast erreicht. Im 2023 sanken die Diebstähle um 40 %. Auf dieses Resultat
dürfen alle Involvierten stolz sein. Herzlichen Dank.
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