Ein gutes Vorbild
Natürlich geht die Stadt bei ihren eigenen Gebäuden und Anlagen mit gutem Beispiel voran. Baut die Stadt ein neues Gebäude, muss dieses den Anforderungen von Minergie P Eco entsprechen. Vor 2018 genügte der Standard Minergie P. Wird ein bestehendes Gebäude saniert, muss es nach der Sanierung einem Minergie-Standard entsprechen. Dieser Unterschied in den Ansprüchen an Neubauten und sanierte Gebäude rührt daher, dass es viel schwieriger ist, ein Gebäude energetisch hochwertig zu sanieren als ein neues Gebäude energieeffizient zu bauen.
Nebst diesen Massnahmen zur Effizienzsteigerung will die Gemeinde einen wachsenden Anteil des verbleibenden Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. 2009 hatte sie sich zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energie in der Wärmeversorgung der eigenen Gebäude bis 2020 von 26 auf 60 % zu steigern. Das Ziel wurde mit 53 % erneuerbarer Wärme 2019 knapp verfehlt – dennoch konnte eine substanzielle Verbesserung erreicht werden.
Den Überblick behalten mit Enercoach
Bei vielen verschiedenen Energiequellen und einer Fülle von städtischen Liegenschaften kann leicht der Überglich verloren gehen, wieviel Energie aus welcher Quelle welches Gebäude verbraucht. Deshalb hat die Stadt Rheinfelden das Energiebuchhaltungs-Tool EnerCoach eingeführt. Darin sind die Grundlagendaten aller Gebäude erfasst und werden kontinuierlich mit den Zahlen der Energie-Abrechnungen ergänzt. EnerCoach wertet diese Daten aus – die Auswertungen können je nach Bedarf unterschiedlich dargestellt werden. So erhalten die Verantwortlichen einen Überblick, wie sich der Energiebezug in den einzelnen Gebäuden und auch für die städtischen Liegenschaften als Ganzes entwickelt.
Mit EnerCoach lässt sich die Wirkung getroffener Massnahmen überprüfen, allfällige «Energielecks» identifizieren und beseitigen und das Vorgehen zur weiteren Senkung des Energiebedarfs definieren. Manchmal sind es einfache Massnahmen, mit denen sich der Energieverbrauch eines Gebäudes reduzieren lässt: Eine Einstellung der Lüftung oder eine andere Justierung der Heizung. Da die Hauswarte diese Einstellungen vornehmen, werden sie regelmässig darin geschult, die Daten von EnerCoach zu interpretieren.
Ausgezeichnet erfolgreich
Viele neuere Gebäude in Rheinfelden zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz aus. Die Stadt erreichte 2018 im im selben Jahr erstmals durchgeführten Minergie-Rating den dritten Rang. Der Verein Minergie Schweiz bewertete dafür die Anzahl der nach Minergie zertifizierten Gebäude und das Engagement der Stadt. Im Juli 2021 waren in Rheinfelden 132 Gebäude oder total 223 312 m2 Energiebezugsfläche definitiv nach Minergie zertifiziert - 11 davon mit dem strengeren Minergie-P oder -A-Standard. Weitere 14 Gebäude oder 29 522 m2 Energiebezugsfläche waren zum selben Zeitpunkt provisorisch zertifiziert. Damit ist in Rheinfelden pro Einwohner dreimal so viel Energiebezugsfläche zertifiziert als im Schweizer Durchschnitt.
Positive Bilanz
Am Franke-Weg 6 steht seit 2016 das erste Minergie-A-Gebäude von Rheinfelden. Minergie-A-Gebäude zeichnen sich durch ihre positive Energiebilanz aus: In der Jahresbetrachtung produziert das Haus mehr Energie aus erneuerbaren Quellen als sein Betrieb für Raumwärme, Warmwasser, alle elektrischen Geräte und die Beleuchtung verbraucht. Am Frankenweg produziert eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 16 kWp Strom, eine Sole/Wasser Wärmepumpe erzeugt die nötige Wärme. Das dreigeschossige Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen wurde aus Holz gebaut. Das Gebäude ist ein Pionierprojekt, erstmals in der Schweiz wurden auch der Liftschacht und das Treppenhaus aus Holz gebaut.
Öffentliche Beleuchtung
Auch die öffentliche Beleuchtung braucht – pro beleuchteten Strassenkilometer gerechnet – immer weniger Strom. Dies, obwohl die Anzahl Leuchten pro Kilometer zunimmt. Die Erklärung liegt im Einsatz von LED-Lampen: die alten Leuchtmittel werden schrittweise durch moderne, energiesparende Lampen ersetzt. Ebenfalls wird nach einem erfolgreichen Pilotversuch 2020 Schritt für Schritt eine Absenkung der Leuchtstärke über Nacht umgesetzt: eine weitere Möglichkeit, Energie zu sparen und gleichzeitig die Lichtverschmutzung in der Umwelt zu minimieren.