Stiel- und Traubeneichen wurden in den Rheinfelder Stadtwaldungen wie an vielen anderen Orten Jahrhunderte lang durch Mittelwaldbetrieb und Waldweide gefördert. Viele der heutigen alten Eichen haben ihren Ursprung noch im Mittelwald des 19. Jahrhunderts. Mit dem Übergang zum ertragreicheren Hochwald vor ca. 100 Jahren ging der pflegeintensive Eichenwaldbau weitgehend vergessen. Gefragt waren jetzt einfacher nachzuziehende Fichten (als Bauholz) und Buchen (als Brennholz). Erst vor einigen Jahrzehnten besann man sich der ökologischen und wirtschaftlichen Vorzüge der Eiche und begann wieder Eichenjungwaldkulturen anzulegen. Zwischen den noch vorhandenen Alteichen des früheren Mittelwaldbetriebs und den heutigen Eichenjungwaldbeständen klafft eine Lücke von mehreren Jahrzehnten. Eichen mittleren Alters sind rar und stark untervertreten.
In Eichenwaldreservaten soll diese Lücke mit einem langfristig geregelten Teilnutzungsverzicht überbrückt werden. Das hilft zum Beispiel dem bedrohten Mittelspecht und anderen auf alte Eichen angewiesenen Tier- und Pflanzenarten. Das untere Fricktal ist das bedeutendste Eichenverbreitungs- und Eichenfördergebiet des Kantons und nimmt seine Verantwortung wahr. Ein Drittel der ausgeschiedenen aargauischen Eichenwaldreservatsfläche von 3445 ha entfällt mit 1163 ha auf Rheinfelden (486 ha) und seine Nachbargemeinden (677 ha). In den Rheinfelder Eichenwaldreservaten soll während der nächsten 50 Jahre auf die Nutzung von 600 der 1500 inventarisierten, nutzbaren Eichen mit einem Brusthöhendurchmesser > 40 cm verzichtet werden. Bis Ende 2028 sollen in den Rheinfelder Reservaten zudem total 21 ha Eichenjungwald neu begründet werden.